Coronaviren der Tiere - Sind sie eine Gefahr für uns Menschen?

 

 

Das derzeit weltweit grassierende Coronavirus CoviD-19 ist in aller Munde und die Angst sich auf irgendwelchen verborgenen Wegen anzustecken geht um. Dabei ergibt sich auch immer wieder die Frage, ob sich denn auch unsere Haustiere damit anstecken, ja vielleicht sogar als potentielle Ansteckungsquelle für uns Menschen in Frage kommen.

Dazu ist zu sagen:

Coronaviren sind eine altbekannte und weit verbreitete Gruppe von Viren, die Tierärzten als Verursacher von zum Teil schweren Durchfällen und von Erkrankungen des Atmungstraktes bekannt sind. Die Viren zerstören dabei aufgrund ihrer Vermehrung in den Zellen des Darmes die Darmschleimhaut, wodurch deren Funktion nur mehr eingeschränkt funktioniert, Wasser nicht mehr in den Körper aufgenommen werden kann und als flüssiger Stuhl verlorengeht. Lungenzellen verlieren durch die darin stattfindende Virusvermehrung ihre Funktion und es bildet sich um die abgestorbenen Zellen eine Entzündung aus.

Ein spezieller Fall betrifft die Hauskatze, welche mit der meist tödlich verlaufenden Krankheit "FIP" - Feline Infektiöse Peritonitis - einen Sonderfall darstellt. Katzen erkranken dabei eigentlich nicht direkt an den Folgen der Virusvermehrung, sondern an den Folgen der über die Maßen einsetzenden Immunabwehr des Körpers, welche mit heftigen, fieberhaften  Entzündungen einhergeht und typischerweise Flüssigkeitsergüsse in den Bauchraum oder Knötchenbildungen ebendort zur Folge hat. Eine Impfung für die Katze gibt es zwar, deren Wirkung wird in der neueren wissenschaftlichen Literatur jedoch angezweifelt. Persönliche Erfahrungen mit der Impfung über etwa 25 Jahre zeigten einen deutlichen Rückgang der FIP in unserem Patientengut, wir halten uns aber an die Impfempfehlungen der Impfkommission und beobachten seit wenigen Jahren den Verlauf der Erkrankungshäufigkeit bei ungeimpften Tieren. Darüber können wir noch keine Aussage treffen.

 

Der Hund kann an der "Virusenteritis" erkranken, welche eine hoch ansteckende, mit Durchfall und Erbrechen einhergehende Magen-Darmentzündung darstellt. Die Genesungsrate ist hoch, nur Saugwelpen überleben die Erkrankung meistens nicht.

 

Andere Coronavirusinfektionen verursachen bei Fohlen und Kälbern hochgradige, tödliche Durchfälle. Bei Schweinen ist die "Transmissible Gastroenteritis" gefürchtet, deren Verlauf bei Saugferkeln immer tödlich ist. Hier wurde Coronavirus auch aus der Lunge isoliert.

 

Allgemein sind Coronaviren sehr wirtspezifisch, was bedeutet, dass die Infektion nur innerhalb derselben Spezies weitergegeben werden kann. Es gibt jedoch Antigenverwandtschaften zwischen den einzelnen Virusstämmen. Eine direkte Übertragung von der FIP kranken Katze oder dem Hund mit Durchfall ist nicht zu befürchten. Eine Mutation der Viren, ähnlich wie bei Grippeviren, kann erfolgen und eine neue Erkrankung bei anderen Spezies verursachen. Dies ist jedoch bei vielen Virusarten möglich und kein Grund, sich vor seinem Haustier zu fürchten. Die allgemeine Hygiene, welche im täglichen Kontakt mit Mensch und Tier immer eingehalten werden sollte, ist nach derzeitigem Stand der Wissenschaft vollkommen ausreichend: Mehrmals täglich  mit Wasser und Seife die Hände zu reinigen, um die dort vorhandenen Keime wegzuwaschen.

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Hund, Katze oder anderen Heimtieren und umgekehrt ist nach derzeitigem Informationsstand nicht bekannt.